Wie gelangten die Speyerer Fürstbischöfe, als sie von 1371 bis 1781 in Udenheim (Philippsburg) und Bruchsal residierten, über den Rhein in den Bischofsdom? Wie kam die Wiesentaler Bevölkerung, die angeblich 1638 mit Mann und Maus nach Speyer wallfahrte und dort ein Gelübde ablegte, übers Wasser? Beide, die feudalen Fürstbischöfe wie die frommen Fußwallfahrer, mit Hilfe einer Fähre. Sozusagen auf ihre Spuren begab sich der Verein „Dialog, Integration und Freundschaft“ (DIF) Waghäusel und befuhr mit der Fähre den Rhein um Rheinhausen und Speyer, genoss das besondere Panorama und die Schönheiten der naturbelassenen Altrheinarme, wo eigentlich nur Angler zuhause sind.
Seit genau 22 Jahren verbindet (wieder) die Fähre bei Stromkilometer 394 das rechtsrheinische Rheinhausen und das linksrheinische Speyer. In Rheinhausen besteht die angeblich älteste Flussfährverbindung am Rhein und in Deutschland überhaupt. Bereits in der Römerzeit gab es den strategisch wichtigen Rheinübergang. Ausschließlich aus finanziellen Gründen hatte 1966 die jahrhundertelang gefragte und bewährte Sommerfähre den Betrieb einstellen müssen. Vor allem Dieter Gutting, heute der Chef des Fördervereins, bemühte sich jahrelang, die alte Verbindung wiederherzustellen, was 1995 gelang. An den Anlegestellen werden im 30-Minuten-Takt die Badner in die Pfalz und die Pfälzer auf badisches Terrain befördert.
„Kapitän“ Ernst Hessenauer, inzwischen 67 Jahre alt, hat das Steuer fest im Griff. Pro Tag fährt er bei halbwegs schönem Wetter so 20 Mal hin und so 20 Mal her. Etwa 40 Personen, einschließlich Fahrräder, finden bequem Platz. Nach der „Schifffahrt“ bekam der DIF noch eine Spende. Damit unterstützte Hessenauer die Aktivitäten des Vereins und würdigte ausdrücklich die „vielfältige anerkennenswerte Arbeit“.