(Bericht in der Bruhrainer Zeitung, Teil 1)
Der 2009 gegründete und seitdem äußerst rührige „Verein für Integration, Dialog und Freundschaft“ (DIF) Waghäusel ist etwas Besonderes: der erste und wohl einzige „Integrationsverein“ in ganz Deutschland, der nicht nur für eine bestimmte ethnische Gruppe, sondern religions- und parteiübergreifend für alle Nationen offensteht – und der ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis arbeitet und keine Förderungen und Zuwendungen von staatlichen Stellen erhält.
Im DIF Waghäusel ist ein gutes Dutzend Mitglieder verschiedener Herkunftsländer vertreten, von Peru und Ecuador bis Türkei und Polen. Der Verein besteht zu etwa 20 Prozent aus Deutschen und zu 80 Prozent aus Menschen mit Migrationshintergrund. In der Mehrheit sind es türkischstämmige Frauen, Männer und Jugendliche. Die Zahl erweitert sich sukzessive. Immer wieder werden auch Gäste eingeladen und hinzugeladen, so auch Flüchtlinge aus den verschiedenen Fluchtländern.
In Waghäusel, Kirrlach und Wiesental leben nicht nur Deutsche. In der Großen Kreisstadt sind 84 Nationen zuhause. Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt bei knapp 27 Prozent und damit über dem bundesweiten Migrantenanteil von 20 Prozent, so die Information vor Ort. Es gab bis 2009 niemand, der sich schwerpunktmäßig und ehrenamtlich um Integration kümmerte und versuchte, Angebote für Mitbürger mit Migrationshintergrund zu erstellen und die Zusammenarbeit zwischen Migranten und Nichtmigranten zu fördern. Ebru Baz hatte das Problem (auch mit seinem Gefahrenpotenzial) und den Bedarf erkannt – und gehandelt. Dass sie immer wieder von rechtspopulistischen und rechtsradikalen Gruppen attackiert wird, nimmt sie in Kauf.
Ihr oberstes Ziel war es seinerzeit, ein Ort zu schaffen, wo Menschen mit und ohne Migrationshintergrund auf ehrenamtlicher Basis zusammentreffen, um die Integration der ausländischen Mitbürger zu fördern und zu verbessern.