Miteinander im Kleinen statt Gegeneinander im Großen
Bunt gemischt beim Waghäuseler „Integrationsfest der Kulturen“
„Egal, wohin man auch schaut: Auf der ganzen Welt nimmt das Gegeneinander zu und das Miteinander ab. Wir leben in einer Zeit der Populisten und Demagogen, ob sie nun in Washington oder Ankara thronen. Wir können der Entwicklung im Großen nur etwas im Kleinen entgegensetzen, und das tun wir.“ So äußerte sich die Vorsitzende des Vereins für Dialog, Integration und Freundschaft (DIF), Ebru Baz, zur Frage, warum der Integrationsverein so viel Arbeit in das „Benefizhoffest der Kulturen“ investiere und dazu noch den Erlös für Hilfsbedürftige zur Verfügung stelle.
Zum neunten Mal in Folge kam es in Waghäusel zu einem „Fest der Freundschaft und des guten Miteinanders für Menschen aller Nationen, Hautfarben und Religionen“. „Wir wollen damit auch ein Zeichen setzen gegen Fremdenhass, Rassismus, politischen Radikalismus, Menschenverachtung und Intoleranz“, ergänzte ihre Stellvertreterin Natalie Schwender. Beim, wie es hieß, größten Integrationsfest der Region trafen sich Deutsche, Migranten und Kriegsflüchtlinge, Einheimische, Auswärtige und Ausländer. Lob für die vielfältige Arbeit kommt aus allen politischen Richtungen: vom CDU-Bundestagsabgeordneten Olav Gutting, von Anfang an immer dabei war, bis zur Solidarität bekundenden SPD-Bundestagskandidatin mit türkischen Wurzeln, Neza Yildirim, plus von Kommunalpolitikern etwa aus Philippsburg und Pfinztal.
Sichtlich wohl fühlten sich auch die Vorsitzende des Frauennetzwerkes Bruchsal, Dorothea Hähnel, der ehemalige Chef des Polizeipräsidiums, Roland Lay, oder Comedian-Star Osman Citir. „Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen zu einem freundschaftlichen Beisammensein zusammenzubringen, wo sich alle bei Musik, Gesang, Tänzen und internationaler Küche näherkommen und mögliche Hemmnisse und Vorbehalte überwinden“, betonte die Vorsitzende. Wegen der heißen Temperaturen besuchten weniger Besucher als in den beiden Vorjahren die Veranstaltung auf dem Baz-Speditionsgelände. Dennoch fanden die ländertypischen Essensangebote und die reichhaltige Tombola viel Zuspruch.
Das Rahmenprogramm gestalten die Showtanzgruppe „Blue Diamonds“, die Jugendgruppe der „Tanzwelt Helena Pauli“ und eine fünfköpfige Multikulti-Top-Musikband. Begehrt waren die Kinderhüpfburg und der Kinderschmink-Stand. Die Gäste konnten zudem mit Oldtimern ausfahren. Weithin Beachtung genoss der präsentierte baugleiche „Trump-Mercedes“. Mit einem Informationsstand machte die Flüchtlingshilfe „Waghäusel hilft“ auf sich aufmerksam. Schlangen von Radfahrern warteten zeitweilig vor dem Zelt des Polizeireviers, das die begehrten Radcodierungen vornahm.
(Schmidhuber)