Mit einer starken Delegation besuchte der DIF Waghäusel eine Vorstellung des Kabarettisten Fatih Cevikkollu. Dazu schrieb der MM/Hockenheimer Zeitung
(Auszüge):
„Gleich vorweg: Der Mann ist grandios. Ja, der Auftritt von Fatih Cevikkollu im Pumpwerk geht als ein kabarettistisches Naturereignis durch. Vor nichts, aber auch gar nichts macht der Mann aus Köln Halt. Islam, Christentum, Nationalisten und marodierende Hohlbratzen im In- und Ausland, seine Heimatstadt Köln – Cevikkollu nimmt sich alles zur Brust und rückt Maßstäbe zurecht.
Der Abend beginnt leise. Cevikkollu im Anzug und in Birkenstocks auf der komplett requisitenfreien Bühne lächelt freundlich, fast schüchtern. Nichts deutet auf das kabarettistische Großereignis hin, das sich hier in wenigen Minuten breit machen wird. Doch der Mann aus der Domstadt, der die Sprache wie ein Florett einzusetzen vermag, legt seine Finger eiskalt in die Wunde aus Vorurteil und Wut.
Die Frage, wie viele Muslime im Land leben, beantworten die Deutschen meist mit zehn bis 40 Prozent. Real seien es, sehr großzügig gerechnet, aber gerade einmal fünf Prozent. „Von einer Islamisierung zu reden, ist nach abendländischer Logik faktisch Quatsch.“ Anstatt dauernd Ängste zu schüren, sollten die Probleme angegangen werden.
Angst verhindere Begegnung und Freundschaft, im Kleinen wie im Großen. Das sei wichtig, weil Demokratie nicht an den Feinden zugrunde gehe, sondern daran, dass sie zu wenige Freunde habe. Cevikkollu ist unprätentiös und klug, seine Wortsalven treffen tief, er regt zum Nachdenken an und verführt zum Lachen. Da schmelzen Vorurteile wie Eiswürfel an der Sonne, und Perspektive geraten ins Wanken.
Nach mehr als zweieinhalb Stunden mit Cevikkollu finden sich im Pumpwerk nur freudestrahlende Gesichter.
Es heißt, Lachen macht glücklich. Mit Cevikkollu lautet der Satz besser:
Kabarett macht glücklich.“
(Übrigens: Der Mann kommt zum Neujahrsempfang des DIF!!)