Emotionaler Neujahrsempfang im Zeichen von Dialog und Freundschaft
(aus Rhein-Neckar-Zeitung vom 28.01.11)
Erst seit zwei Jahren besteht in der Stadt Waghäusel der Verein „Dialog, Integration und Freundschaft“ – kurz DIF genannt. Am vergangenen Sonntag konnte deren rührige Vorsitzende Ebru Baz im Pfarrzentrum Waghäusel beim erstmals durchgeführten „Kennenlern“- Neujahrsempfang zahlreiche Vereinsmitglieder und Gäste begrüßen. So waren neben dem Bundestagsabgeordneten Olav Gutting aus Oberhausen-Rheinhausen und Waghäusels Bürgermeister Walter Heiler, MdL auch etliche Stadt- und Pfarrgemeinderäte in das mit den Fahnen Europas geschmückte Haus gekommen.
Ebru Baz nahm in ihrer emotionalen Rede ausführlich Stellung zu den allgegenwärtig und kontrovers diskutierten Themengebieten Fremdenfeindlichkeit, Extremismus und Menschen mit Migrationshintergrund. Sie nannte als Beispiel gelungener Integration die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit den Özils, Podolskis und Khediras.
„Bildung ist ein wesentlicher Bestandteil einer gelungenen Integration“, so Baz, die mit ihrem engagierten Team vor Ort Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit liefern, Bildungsmöglichkeiten aufzeigen und Hilfestellung für Migranten anbieten will. Mit einer eindrucksvolle Powerpoint-Präsentation bestach, zahlreiche Projekte, wie das „Waghäusler Benefiz-Hoffest der Kulturen“, dessen Spendengelder an Hilfseinrichtungen gehen, an den Start gebracht.
Baz zu den versammelten Menschen im Saal: „Sie alle sind Multiplikatoren. Wir haben noch viel vor. Tragen Sie unsere Botschaft hinaus“. Bürgermeister Walter Heiler, der das letztjährige, gemeinsame Fastenbrechen als positives Signal für ein freundschaftliches Miteinander der Kulturen wertete, lobte Ebru Baz für ihr bürgerschaftliches Engagement und meinte wörtlich: “Sie sind ein Vorbild und das beste Beispiel, wie Integration funktioniert“.
Heiler nannte als unabdingbare Vorraussetzung, um Zugang zu gesellschaftlichen Positionen zu erlangen, die Beherrschung der deutschen Sprache. „Integration muss in den Kommunen stattfinden und kann nicht verordnet werden. Sie ist keine Einbahnstraße, sondern fordert den Willen aller, zu lernen und miteinander zu kommunizieren“, so das Stadtoberhaupt.
Der erstmals verliehene und von der Sparkasse Kraichgau gestiftete Integrationspreis ging an die Schillerschule Kirrlach, deren Rektor Franz Fischer sich in herzlichen, bewegenden Worten dafür bedankte. „In erster Linie zählt bei uns der Mensch, denn wir wollen, dass sich in unserer Schule alle wohl fühlen“, so Fischer. Die vierköpfige Musik- und Gesangsgruppe „Emotion“ hatte die musikalische Umrahmung diese besonderen und andersartigen Neujahrsempfangs inne. Grußworte von Pfarrerin Charlotte Kurtz-Höfle und Pfarrer Christian Breunig beschlossen eine Veranstaltung, die Beispiel gebend in der Region Rhein-Neckar sein könnte.
Text: Hans-Joachim Of