Über 300 Menschen, so ergaben Zählungen, haben am vergangenen Samstag in Wiesental ein öffentliches Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit und Intoleranz gesetzt. Zu der Kundgebung „Kein Platz für Rassismus“ hatten der Integrationsverein und die „Initiative Waghäusel Hilft e.V.“ aufgerufen, nachdem die Gruppe „Steh auf für Deutschland“ einen Aufmarsch angemeldet hatte.
26 Neonazis beschimpften immer wieder lautstark Bundeskanzlerin Angela Merkel im Besonderen und alle „Gutmenschen“ im Allgemeinen. Hauptredner Mathias Bückle bezeichnete überdies Flüchtlinge pauschal als
„Pack“, was die Polizei zum Anlass nehmen wird, eine Anzeige wegen Volksverhetzung gegen ihn, der bereits mehrere Verfahren am Hals hat, zu prüfen.
Auch die „Antifa“ war mit rund 30 Aktivisten angereist. Die teilweise recht jugendlich wirkenden Linksaußen entpuppten sich als harmlos – und wurden gar bald von fröhlichen Bürgern, darunter Familien mit Kindern, „verdrängt“. Mit pfiffigen Plakaten und Transparenten („Bunt ist besser“ und „Tausche Nazis
gegen Flüchtlinge“) wurde gegen braunes Gedankengut Stellung bezogen.
Solidarität gab es nicht nur mit den Fremden und Flüchtlingen, sondern auch im Publikum, wo sich ein ungewöhnliches Bild bot. Mitglieder und Sympathisanten von CDU, SPD und NEW (die alle drei stark vertreten waren),von FW und Grünen applaudierten gemeinsam den Rednern der Gegendemo zu, machten ihrem Unmut Luft, hielten Transparente, skandierten mit Buhrufen und nutzten Trillerpfeifen. In das bürgerliche Lager reihten sich auch die IG Metall, Vertreter kirchlicher Organisationen, der BI „Konverter Nein“, des VdK, sogar die Bürgerinitiative Hundewiese. Mit dabei waren auch die Bürgermeisterstellvertreterin Tatjana Lindemann (CDU) aus Oberhausen, SPD-Fraktionsvorsitzender Jochim Pöschel, Philippsburg, die Ortsvorsteher Jasmine Kirschner (Rheinsheim) und Karl Riegel (Rheinhausen).