Schmähvideo zeugt von Perversitäten
BNN-Interview mit Muslimin Ebru Baz (32), Vorsitzende des Integrationsvereins Waghäusel und Waghäuseler Stadträtin:
Wie beurteilen Sie die aktuellen Vorgänge um das Schmähvideo über den Propheten Mohammed?
Den rechtsradikalen „Brandstiftern“ und „Zündlern“ geht es nur um Aufmerksamkeit. Mit ihren bewussten Provokationen wollen die Islamhasser ihre politischen Perversitäten zur Schau stellen und blutige Auseinandersetzungen anzetteln. Die von den deutschen Rechtsextremisten geplante Aufführung desislamfeindlichen Films „Unschuld der Muslime“ muss verboten werden.
Steht ein Verbot nicht im Widerspruch zur in Deutschland garantierten Meinungsfreiheit?
Solche politische und religiöse Provokationen gefährden die öffentliche Sicherheit und haben mit Meinungs- und Pressefreiheit nichts zu tun.Ich darf auf den Paragrafen 166 des Strafgesetzbuches verweisen. Dort heißt es: Wer öffentlich „den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft“. Welche anderen Religionen würden sich solche Beleidigungen gefallen lassen? Unser Prophet Mohammed als Kinderschänder, wie im Video geschehen? Wie tief muss man gesunken sein, um solche Verleumdungen zu verbreiten?
Wie bewerten Sie die blutigen Angriffe auf westliche Botschaften und Vertretungen?
Mit dem Schmähvideo geht es den Rechtsextremisten nur darum, immer wieder Öl ins Feuer zu gießen, um Muslime generell zu verteufeln. Es sind Hasspredigten und Hassfilme, Schmähungen und Beleidigungen, die zu dieser Eskalation führen. Ich verurteile genauso die Übergriffe der gewaltbereiten Islamisten. Gewalt ist immer anzulehnen, ja zu verabscheuen.
Generell gilt: Wir müssen doch Rücksicht auf die religiösen Gefühle unserer Mitmenschen nehmen. Für mich ist es ein Gebot des Anstandes, Religionen zu achten und zu respektieren.